Rückblick 2024

Amrum Coastal Rowing Camp 2024 (Quelle: rudersport, Ausgabe 08-2024)

Himmelfahrt, 9. – 11. Mai

In diesem Jahr fand an Himmelfahrt zum nunmehr 3. Mal das Amrum Coastal Rowing Camp mit der Rudergesellschaft Wiking als Veranstalter statt. Diesmal waren 72 Ruderinnen und Ruderer aus 22 Vereinen am Start, mit der weitesten Anreise diesmal aus der Schweiz.

Das Wetter meinte es diesmal gut mit uns – und so gab es bereits am Mittwoch Abend ein allgemein großes „Hallo“ zum Willkommensdrink an der Surfschule Boyens am Norddorfer Strand, dem Austragungsort des Coastal Camps – mit Blick auf den kilometerlangen feinen, weißen Sandstrand und einen tollen Sonnenuntergang.

Das Meer rund um Amrum bietet ideale und vielseitige Coastal Rowing Bedingungen. Auf der einen Seite zieht sich eine fast 20km lange Brandungsküste mit viel Wellengang. Durch den Schutz einiger vor Amrum befindlicher Sandbänke ist das Revier bei entsprechender Coastal-Erfahrung auch bei hohem Wellengang und starkem Wind „ruderbar“ (so erlebt beim 1. Amrumer Coastal Rowing Camp 2022, wo wir bei bis zu Windstärke 7 in der Brandung rudern konnten). Für robuste Wettkampfverhältnisse mit schwerem Wellengang, wie beispielsweise in Barletta/Italien zur Coastal Rowing Weltmeisterschaft 2023, bietet Amrum damit beste Trainingsbedingungen.
Auf der anderen Wattenmeer-Seite von Amrum gibt es Schutz vor allzu starken Winden – damit ist die Wattenmeer-Seite bei normalen Bedingungen auch ein gutes Revier für Coastal-Anfänger.

Warum ein Camp und keine Regatta? Amrum bietet zwar hervorragende Coastal-Ruderbedingungen – aber die Wetter- und Strömungsbedingungen sind tückisch und stellen ausgefeilte, zumindest gut gemeinte Zeitpläne schnell auf den Kopf (so erlebt bei der Amrum Challenge 2019). Aus diesem Grund wird das Programm beim Amrum Coastal Rowing Camp jeden Morgen festgelegt und die Mannshaften eingeteilt, mit Tourenrudern, Langstrecken-Wettkämpfen und Beach-Sprints.

Am ersten Tag meinte es der Wettergott gut mit uns: Windstärke 1 und damit perfektes Wetter fürs Tourenrudern. Die erste Tour ging nach Hörnum auf Sylt – auf Grund des Hörnum-Tiefs mit seiner extrem starken Strömung (wie ein reißender Gebirgsbach, nur 300m breit…) nur bei solch seichten Bedingungen überhaupt ruderbar – ein tolles Erlebnis. Das Ziel der zweiten Tour war Utersum auf Föhr – diese Route ist bei Ebbe auch als Wattwanderung machbar, Rudern bei Flut ist allerdings noch schöner und vor allem schneller… die 3. Schicht ruderte entlang der weitläufigen Dünenlandschaft in Richtung Nebeler Strand die Amrumer Küstenlinie entlang.

„Rund um Amrum“ lautete das Motto für den 2. Tag. Bei Wellen und Windstärke 4 wurde die 30km lange Runde zweimal in Angriff genommen – zunächst als Staffel mit Wechsel der Teams zur Halbzeit in Wittdün. Hierbei stellte sich die „Wechselzone“ als unerwartet anspruchsvoll dar – oberschenkeltiefes Einsacken im Wattschlick inklusive. In der zweiten Runde wurden die 30km komplett „volle Pulle“ gerudert, auf der Jagd nach dem Rekord von 2 Stunden 37 Minuten. Windstärke 4 und Wellengang sind allerdings keine Rekordbedingungen; die Doppelzweier hatten hierbei Wettbewerbsvorteile vor den Vierern und kamen mit 2:50 als erste in Ziel (das Berliner Duell entschieden die Wikinger nach langem Kampf schließlich gegen die Kameraden vom RC Tegel).

Der 3. Tag – erst nochmal ein ganzer Pulk zur Tourenfahrt nach Sylt (Windstärke 2 – hier haben wir schon gesehen, wie das Hörnumtief sich aufwallen kann… ) und dann ein echter Strandtag mit Beach-Sprints! Ausgefahren wurden 11 Beach-Sprint Rennen/Abteilungen, alle im Doppelzweier:  Frauen, Männer, Mixed, Familie und Anfänger sowie als Highlight im Modus des Heringsachters vom RC Tegel das Staffelrennen: Alle Teilnehmer kommen in den Lostopf und so werden die Staffelmannschaften und Bootsbesetzungen „zusammengewürfelt“ – ein großer Spaß! Und die Ergebnisliste passen alle auf eine Tafel – wie schon an allen Tagen die Mannschaftsbesetzungen darauf „papierlos“ zusammengestellt wurden.

Die herrlichen Tage endeten mit zwei Grillfesten an der Surfschule Boyens und vielen guten Gesprächen bis lang nach Sonnenuntergang – wer ganz lange aufblieb, konnte sogar Polarlichter sehen. Als Veranstalter ist man immer froh, wenn man zum Ende der Veranstaltung auf viele zufriedene Gesichter blicken kann – neben dem guten Wetter waren es die Ruderinnen und Ruderer, die mit ihrer zupackenden Art und der guten Laune die „Mitmachveranstaltung“ Amrum Coastal Rowing Camp 2024 zu einem unvergessenen Erlebnis machen.

An dieser Stelle möchte ich einige Helfer und Unterstützer hervorheben und auf diesem Wege einen ganz herzlichen Dank für das Ermöglichen der Veranstaltung aussprechen:
1. Unseren Kooperationspartnern vom Rendsburger Primaner Ruderclub von 1880, die die komplette Logistik für die Bootstransporte inkl. Umladen nach Amrum und zurück übernommen haben, ihre eigenen Boote gestellt und das reichliche Grillgut besorgt hatten – ein ganz besonderer Dank geht hier an Alexander Kasch!
2. Keine Veranstaltung ohne Boote: Wie schon in den vergangenen Jahren haben unsere Freunde vom Bremerhavener Ruderverein von 1889 und dem Stralsunder Ruder-Club (in Kooperation mit dem DRV) ihre Vierer und Zweier zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön an Iris Gerlach und Christian Lossmann – auch stellvertretend für die vielen Helfer in Bremerhaven und Stralsund, die ohne auf Amrum teilzunehmen dennoch das müsahme Auf- und Abladen der Coastal-Boote auf sich genommen haben!

Toll, was alles möglich ist, wenn alle mit anpacken – in diesem Sinne auf das nächste Amrum Coastal Rowing Camp zu Himmelfahrt 2025!